Poesie


Die Poesie ist,

ein sanfter Wind, eine kantige Ecke, ein spitzer Stein, ein einzelner Sonnenstrahl, ein grünes Blatt.

Sie ist nicht mehr als ein Tor, und gehe ich hindurch,  eröffnet sich eine eigene Welt, die mich bewegt und berührt und die mich oftmals ganz still werden lässt.


Beispiele

Unter grauen Regnewolken

schwimmen Fische über dem Wald.

Ein Taucher sammelt Kastanien vom Boden.

Der Wind weht

und wird zum Sturm.

Die Blätter fallen.

In den Ästen ist ein Schiff gestrandet.


 

Brücke über dem Tal

 

Unsicher,

schwankend der Weg über der Stille.

Und doch:

Sich der Veränderung anvertrauen

und die Erfahrung machen,

dass es sich in der Luft sehr wohl gehen lässt.


 

Man muss nicht alle Drachen besiegen.

Auf einigen von ihnen

sollten man wohl besser fliegen lernen.


Stählerne Riesen

stehen schweigend am Ufer der Wupper.

In der Schwebebahn über dem Fluss

sitzen die Menschen, ohne Worte

und müde vom Tag.

 

Die Lichter der Stadt tanzen

wie verlorenene Seelen

auf dem dunklen Wasser.

Aus dem Parkhaus stiert die Leere

grell und unheimlich in die rühe Nacht.

 

Nebel, klebrig wie ein Spinnennetz,

hängt in den kahlen Zweigen der Bäume.

Unter farblosem Himmel

fliegen schwarze Krähen,

vezauberten Brüdern gleich,

rufend durch die Abenddämmerung.


 

Es ist Herbst

wenn Spinnen

formvollendet

mit Brillanten besetzte

Häckeldeckchen häckeln

und an Spaziergänger verkaufen,

zahnlos und mürrisch

wie alte Teppichhändler.